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Pressemitteilung

ÖDP-Vordenker fordert eine zweite Kraft in jeder Grundschulklasse

Vortrag von Bernhard Suttner beim ÖDP-Kreisverband Neumarkt - am Freitag 24.2. 2012

Einen qualitativen Quantensprung in der Bildungspolitik nannte Bernhard Suttner die Forderung der ÖDP nach einer zweiten Kraft in jeder Grundschulklasse. Suttner, der ehemalige Landesvorsitzende der ÖDP, war in seiner Eigenschaft als Bildungsreferent nach Neumarkt in das gut besuchte Lokal Plitvice gekommen und warb für die nur auf den ersten Blick kühne Forderung. In seinem Vortrag zeigte Suttner eindringlich auf, dass der Start in der Schule für alle Kinder gelingen muss. Es dürfe keine Kinder geben, die bereits am Schulbeginn zurückbleiben, denn dann sei die Bildung ist nichts für mich!  Karriere schon vorprogrammiert.

 

Suttner zeigte gleich zu Beginn seines Vortrages auf, dass es eben keine Utopie sei, eine solche Forderung zu stellen, sondern bereits vielfach gängige Praxis. Fast überall in Skandinavien, aber auch in modernen deutschen Schulen, zumeist Privatschulen, gehöre die zweite Kraft in der Grundschule bereits zum Schulkonzept. In Regensburg wird an der Bischof Manfred Müller Grund- und Mittelschule mit der zweiten Kraft gearbeitet. Und auch im Kindergarten sei die zweite Kraft in einer Gruppe eine Selbstverständlichkeit und nicht wegzudenken. Die verantwortlich-leitende, akademisch ausgebildete Lehrkraft kann und soll durch die zusätzliche Kraft nicht ersetzt werden.

 

Ganz im Trend der Bildungspolitik sei die individuelle Förderung der Kinder. Ein Lehrer allein könne diese optimale Förderung nicht leisten. Er kann sich in einer Klasse entweder der Gruppe zuwenden, die die Lernziele kapiert hat oder der Zweiten, die noch Erklärungsbedarf hat. Berücksichtigt man noch die Integration von Migranten-Kindern mit einem hohen Sprach-Förderbedarf, so ist die zweite Kraft eine selbstverständliche Notwendigkeit. Die zweite Kraft sei kein pädagogischer Luxus, sondern Voraussetzung für echten, pädagogischen Fortschritt. Ein konzentrierter, abwechslungsreicher täglicher Unterricht mit wirklicher individueller, der jeweiligen Leistung der Schüler angepassten Förderung in der Schule, wäre möglich.

 

Weitere positive Wirkungen einer zweiten Kraft hielt Suttner für die interessierten Zuhörer parat. Fällt eine Lehrkraft aus, z. B. durch Krankheit oder Fortbildung, könnten die Ausfallzeiten durch die mit der Klasse und dem aktuellen Unterrichtstoff vertrauten zweiten Kraft überbrückt werden. Auch würde man der Aufsichtspflicht sowohl in den Klassen als auch z. B. in den Pausenzeiten besser nachkommen können. Auch für z.B. einen erlebnispädagogischen Wandertag ist zwingend eine 2. Kraft vorgeschrieben, dieser fällt leider oft aus, da es daran fehlt - so ein Redebetrag eines Neumarkter Lehrers.

 

Für die Finanzierung schlägt Suttner eine Umwidmung des Solidaritätszuschlages vor. So sollte man den Soli reformieren und ihn zu einem Solidaritätsbeitrag für Bildung, Betreuung und Pflege umbauen. Nicht Investitionen in überflüssige Infrastrukturmaßnahmen, wie dem Neubau von breiteren, mehrspurigen Autobahnen und Bundesstraßen, weiteren Startbahnen für Flughäfen sollten mit dem Soli finanziert werden, sondern viel mehr der Aufbau von leistungsfähigen Bildungs-Startbahnen für junge Menschen. Deutschland braucht keine Fehlinvestitionen in Beton, Deutschland braucht Investitionen in Bildung, so Suttner. Die Akzeptanz eines Solidaritätsbeitrages für Bildung, Betreuung und Pflege wäre in der Bevölkerung ungleich höher, wenn man weiß, dass dieses Geld den Kindern oder Enkeln zu Gute kommt. Auch sollten wir unsere sog. demographische Dividende gezielt nutzen. Am 28. April wird es in Nürnberg zu diesem Thema einen bayernweiten Studientag geben.

 

Bei der anschließenden, lebhaften Diskussion mit den Zuhörern wurde u. a. der Vorschlag aufgeworfen, doch Studierende arbeitslose Junglehrerer als zweite Kraft einzusetzen. Bernhard Suttner entgegnete, dass sich Studierende aus Deutschland bereits heute in europaweitem Austausch befinden und z. B. in Finnland als zweite Kraft im Schulalltag willkommen sind. Auch dem Burn-Out-Problem vieler Lehrer kann damit begegnet werden.

 

Die ÖDP Bayern hat eine Petition zur Einführung der zweiten Kraft in jeder Grundschule verfasst. Viele Zuhörer nutzten die Gelegenheit, sich in die Petitionslisten einzutragen. Petitionslisten können beim Kreisverband telefonisch (08462 27036) angefordert werden. www.ödp.de/fileadmin/user_upload/landesverbaende/lv-bayern/aktuelles/aktionen/petitionzweitekraft/Petition-Zweite-Kraft.pdf

 

Zum Abschluß zeigte sich Kreisvorsitzender Josef Neumeyer noch erfreut über eine pol. Entwicklung, nämlich dass Söder wieder einmal eine langehegte Forderung der ÖDP übernimmt, den Aufsichtsrat der BayernLB neu zu gestalten mit Berufs-kundigen Fachleuten statt mit gestressten Ministern und Staatssekretären

 

- mit sonnigen Grüßen :-) Josef Neumeyer 

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